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Nakba-Demo Berlin
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Nakba-Demo: Polizist in Berlin von Hass-Mob niedergetrampelt

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Ein propalästinensischer Protest in Berlin-Kreuzberg gerät außer Kontrolle, als Demonstranten Polizeibeamte mit Flaschen, Steinen und roter Farbe attackieren. Ein Polizist wird brutal in die Menge gezogen, niedergeschlagen und schwer verletzt, während antisemitische Parolen wie „From the River to the Sea“ durch die Straßen hallen.
Zusammengefasst

Am Abend des palästinensischen Gedenktags »Nakba«, der an die Flucht und Vertreibung von Palästinensern 1948 erinnern soll, verwandelte sich eine propalästinensische Kundgebung in Berlin-Kreuzberg in ein Schlachtfeld. Rund 1100 Demonstranten versammelten sich am Südstern, um lautstark ihre Forderungen zu artikulieren. Doch was als politischer Protest begann, endete in brutalen Angriffen auf Polizeibeamte, antisemitischen Parolen und einem erschütternden Bild von Gewalt. Der Vorfall zeigt, dass auch Demonstrationsfreiheit an ihre Grenzen stößt, wenn sie in Hass und Gewalt umschlägt.

»Nakba 77 in Berlin | Protest, Polizei & Palästina / Berliner Zeitung / YouTube«

Eskalation aus der Menge: Ein Polizist kämpft um sein Leben

Der Höhepunkt der Gewalt ereignete sich gegen 18 Uhr an der Kreuzung Blücherstraße und Fontanepromenade. Ein Polizist der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit wurde von einer Gruppe aggressiver Demonstranten in die Menge gezogen, zu Boden gerissen und brutal niedergetrampelt. Der Beamte erlitt schwere Verletzungen im Bauchraum, an den Händen und am Oberkörper, darunter einen Armbruch. Notärzte versorgten ihn vor Ort mit Sauerstoff, Schmerzmitteln und einem Defibrillator, bevor er ins Krankenhaus gebracht wurde. Bundespolizisten mussten unter Einsatz von Gewalt eingreifen, um ihren Kollegen zu befreien, wobei weitere Beamte und Demonstranten verletzt wurden. Insgesamt wurden elf Polizisten verletzt, einer davon schwer, sowie mehrere Demonstranten, deren Verletzungen nicht näher spezifiziert wurden.

»Polizei Berlin Einsatz / 𝕏«

Die Angriffe auf die Polizei beschränkten sich nicht auf diesen Vorfall. Demonstranten warfen Getränkedosen, Flaschen und Steine, besprühten Beamte mit roter Farbe und versuchten wiederholt, Polizeiketten zu durchbrechen. Ein Wasserwerfer stand bereit, wurde jedoch nicht eingesetzt. Die Polizei nahm mindestens 50 Personen fest, gegen die nun wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und tätlichen Angriffs ermittelt wird.

»Iman Sefati / 𝕏«

Parolen des Hasses: Antisemitismus auf offener Straße

Die Demonstration, die unter dem Banner des Nakba-Gedenkens stattfand, war von einer aggressiven Rhetorik geprägt, die weit über politische Kritik hinausging. Demonstranten skandierten Parolen wie:

„Kindermörder Israel, Frauenmörder Israel, Babymörder Israel […] Yallah, yallah Intifada […] From the River to the sea“.

»WeLT«

Letztere wird weithin als Aufruf zur Auslöschung Israels interpretiert, da sie einen palästinensischen Anspruch auf das gesamte Gebiet zwischen dem Jordan und dem dem Mittelmeer erhebt. Auch „Freiheit für Palästina“ und Vorwürfe gegen deutsche Waffenlieferungen an Israel hallten durch die Straßen. Viele Teilnehmer trugen Palästina-Fahnen und -tücher, Symbole, die in diesem Kontext nicht nur Solidarität, sondern auch unverhohlenen Hass transportierten.

»Iman Sefati / 𝕏«

Diese Parolen sind kein Novum. Der Nakba-Gedenktag hat in den vergangenen Jahren wiederholt zu Tumulten geführt, und die diesjährige Kundgebung reiht sich in eine Kette eskalierender Auseinandersetzungen ein. Die Intensität der Gewalt und die unverhüllte antisemitische Rhetorik zeigen, dass solche Veranstaltungen zur Plattform für Hetze und Angriffe geworden sind.

Politische Reaktionen: Rechtsstaat unter Druck

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) erklärte, der Angriff auf einen Berliner Polizisten sei ein feiger, brutaler Gewaltakt gewesen. Wer Einsatzkräfte angreife, greife den Rechtsstaat an und damit die gesamte Gesellschaft. Er betonte Berlins Weltoffenheit, stellte jedoch klar, dass antisemitische Hetze und Gewalt mit der vollen Härte des Rechtsstaats beantwortet werden. Wegners Reaktion spiegelt den Spagat wider, in dem sich die Politik befindet: Demonstrationsfreiheit ist ein hohes Gut, doch ihre Missbrauch für Hass und Gewalt stellt die Gesellschaft vor ernste Herausforderungen.

»Kai Wegner / 𝕏«

Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei Berlin, zeigte sich auf 𝕏 entsetzt und erklärte, zehn Kollegen seien verletzt worden, einer davon schwer, weil er in die Menge gezogen und niedergetrampelt worden sei. Das habe rein gar nichts mit Versammlungsfreiheit zu tun.

»Benjamin Jendro / 𝕏«

Er forderte „politische Antworten auf diesen Wahnsinn“, der im Kontext des Nahostkonflikts auf Berlins Straßen ausgetragen wird.

Der Bundesvorsitzende der DPolG, Manuel Ostermann, sprach der Berliner Polizei auf 𝕏 seinen Dank für ihren Einsatz aus und bezeichnete den Hass gegenüber Einsatzkräften als unerträglich.

»Manuel Ostermann / 𝕏«

Diese Worte unterstreichen die Frustration der Einsatzkräfte, die zunehmend zur Zielscheibe werden, wenn politische Konflikte in Gewalt umschlagen.

Juristischer Vorlauf: Ein Demonstrationsverbot auf dem Prüfstand

Die Eskalation war nicht gänzlich unerwartet. Bereits im Vorfeld hatte es gerichtliche Auseinandersetzungen um die Route der Demonstration gegeben. Die Veranstalter wollten ursprünglich durch Neukölln ziehen, was die Polizei mit Verweis auf das hohe Konfliktpotenzial untersagte. In der ersten Instanz setzten sich die Demonstranten durch, doch das Oberverwaltungsgericht gab der Polizei recht, sodass die Veranstaltung auf eine stationäre Kundgebung am Südstern beschränkt wurde. Trotz dieser Einschränkung gelang es den Behörden nicht, die Aggressionen zu verhindern. Über 600 Bereitschaftspolizisten waren im Einsatz, doch die Entschlossenheit der Demonstranten, sich gewaltsam durchzusetzen, überforderte die Absicherung.

»Iman Sefati / 𝕏«

Kontext Nakba: Historische Wunden, aktuelle Konflikte

Der Nakba-Gedenktag am 15. Mai erinnert an die Flucht und Vertreibung Hunderttausender Palästinenser im Zuge des ersten Nahostkriegs 1948, ausgelöst durch den Angriff mehrerer arabischer Staaten auf den neu gegründeten Staat Israel.

«Screenshot / Palästinenser in der Stadt Ramla ergeben sich den israelischen Streitkräften, Juli 1948 / Wikipedia«

Der Begriff „Nakba“ (arabisch für „Katastrophe“) steht für das Leid und die Staatenlosigkeit vieler Palästinenser. Doch während die historische Tragödie unbestritten ist, wird der Gedenktag zunehmend instrumentalisiert, um gegenwärtige politische Narrative zu befeuern. Die Demonstration in Kreuzberg zeigt, wie schnell legitime Kritik in Hass und Gewalt umschlägt und wie wenig Raum für differenzierte Debatten bleibt, wenn Emotionen die Oberhand gewinnen.

„Im Geschichtsbild von Palästinensern und ihren Fürsprechern wird die Nakba üblicherweise als von Anfang an geplante ethnische Säuberung durch das israelische Militär und paramilitärische zionistische Gruppen beschrieben. Im traditionellen israelischen Geschichtsbild hingegen wurde sie üblicherweise als freiwillige Flucht von Teilen der arabischen Bevölkerung infolge von Aufrufen arabischer Führungspersönlichkeiten dargestellt.“

»Wikipedia«

Berlins Straßen als Spiegel globaler Konflikte

Die Nakba-Demonstration in Kreuzberg ist mehr als ein lokaler Vorfall. Sie ist ein Ausdruck globaler Spannungen, die auf Berlins Straßen ausgetragen werden. Rund 600 Polizisten begleiteten die Versammlung, 50 Personen wurden festgenommen, die Demonstration musste schließlich von der Polizei aufgelöst werden.

»Polizei Berlin Einsatz / 𝕏«

Die Gewalt gegen Polizisten, die antisemitischen Parolen und die eskalierende Aggression zeigen, wie tief die Gräben sind, nicht nur im Nahen Osten, sondern auch innerhab der westlichen Gesellschaft. Der Staat muss handeln, nicht aus Reflex, sondern aus Prinzip. Demonstrationsfreiheit ist kein Freifahrtschein für Hass, Gewalt oder Machtdemonstrationen. Und wer Polizisten angreift, greift nicht nur den Rechtsstaat an, sondern die Idee einer Gesellschaft, die Konflikte durch Diskurs, nicht durch Fäuste löst. Berlin steht vor der Aufgabe, diesen Diskurs endlich zu führen, bevor die nächste Eskalation folgt.

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Janine Beicht

Janine Beicht ist gelernte Kommunikationsdesignerin, arbeitet aber seit 2020 im Gesundheits- und Sozialwesen. Als Aktivistin engagiert sie sich besonders auf dem Gebiet der Psychologie unter dem Aspekt der jeweiligen politischen Machtinteressen.

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